Lübeck saniert, wartet aufs Sanieren oder sucht Unterstützung bei Sanierungen. Letztgenannte Aktion betrifft die Passat in Travemünde, deren Zustand als kritisch bis marode bezeichnet wurde. Wartet, heißt hier, die Hubbrücke, deren Instandsetzung erst in 2 Jahren beginnen und dann 3 Jahre dauern soll. Die Gehwegbrücke kann nicht wieder in einen benutzbaren Zustand hergestellt werden. Ob es einen Neubau geben wird, fraglich. Saniert werden Straßen, dabei werden Bushaltestelle rückgebaut , heißt, die Busse halten wieder direkt auf der Straße (und blockieren damit den fließenden Verkehr).
An was erinnert dieses Foto?
Corona! Jetzt fehlen meist die Desinfektionsmittel im öffentlichen Raum. Zweck dieser Spender war, Hygiene beim oder nach dem Hände waschen sicherzustellen.
April
Endlich, dachten wohl viele Lübecker, insbesondere die Radfahrer, endlich war sie fertig und für den Verkehr freigegeben, die Stadtgrabenbrücke……
….. und gleich nach der Einweihungen machten sich Schmierfinken mit ihren Sprühdosen am neuen Bauwerk zu schaffen. Unverständlich, wie man sich so gegenüber öffentlichen Einrichtungen verhalten kann. Insbesondere, wo es so viele Freiflächen zum Besprühen gibt und so viele „hässliche“ Stellen durch Street-Art-Kunst verschönert werden könnten.
Baustellenbesichtigung
Das Quartier am alten Güterbahnhof hinter der Schützenstraße ist gut zur Hälfte fertiggestellt und bezogen.
Was wird aus der Freifläche Richtung Gleise?
Der Kinderspielplatz ist eingerichtet, aber die Zuwege und Geräte sowie Ruhebänke noch „verpackt“. Was wird aus dem Wasserturm?
Und am Kanal / Stadtgraben aktivierten Bootsbesitzer ihre Yachten für die Saison. Per Kran wurden die Schmuckstücke millimetergenau zu Wasser gelassen.
Juni
Datumsmäßig schon beinahe den Sommer erreicht, traf ich auf dem Weg zu einem Fahrradgeschäft auf die Bauarbeiten des Wohngebietes Geniner Ufer….
By the way, Corona war noch nicht vorbei, Frau und Mann erwischte es, zwar glimpflicher Verlauf, aber Isolation. Wohl “ mitgebracht“ aus Landshut von der Rückreise aus Südtirol.
In Lübeck veränderte sich das Quartier in der Nähe des Bahnhofs zusehends….
Die Bahnhofsbrücke samt Zuwegung steht vor der Vollendung, endlich! denken wohl die meisten Autofahrer. Ob die Stadtgrabenbrücke noch in diesem Jahr für Fußgänger und Radler freigegeben wird, hängt, nach Angaben der Stadtsprecherin, stark vom Wetter ab.
09.11.2024Samstag
Drei Tage ist es her, dass sich die Welt vielleicht auf Dauer verändern wird, Grund: Trump ist tatsächlich von den meisten Amerikanern wieder zum Präsidenten der USA gewählt worden. Was wird er von seinen Versprechungen verwirklichen? Wird Lübeck etwas von dem merken?
Der Wochenmarkt erfreut sich offensichtlich stärkerer Beliebtheit, nimmt man die bereitgestellten Verweilmöglichkeiten und Snackangebote als Maßstab. „Brotupie“ bspw…..
Ca. 4 Wochen waren wir aus Lübeck abwesend, nur über das E-Paper der LN von Ereignissen in Lübeck informiert. Was wir mitbrachten, war Corona bei meiner Frau und ein paar Tage Goldener Herbst, der uns auf dieser Reise doch etliche Tage gefehlt hatte. Der Verkehrsengpass durch den Neubau der Bahnhofsbrücke steht quasi vor seiner Beseitigung, letzte Teerarbeiten werden ausgeführt. An der Wielandbrücke werden wasserseitig Arbeiten an der Uferbefestigung unter Zuhilfenahme eines schwimmenden Pontons und einer Ramme erledigt….
Nach der Reise ist vor der Reise. Gerade sind die wichtigsten Dinge erledigt, wie Rasen trimmen, Hecke schneiden, Wäsche waschen, Kontakt zu Freunde pflegen, Mitbringsel verteilen, Ärzte besuchen.
Lübeck verfolgte ich von der letzten Reise aus über die LN-Online, wobei mir nicht viel „auffiel“, was hier erwähnenswert wäre. Berichtet wurde mir von der Verankerung der neuen Radfahrerbrücke über den Stadtgraben, gesehen habe ich den „Brückenschlag“ bisher nicht. Dafür ist der neue Belag auf der Wielandbrücke…..
…. fertig und die Brücke wieder freigegeben, an der Zulässigkeit fürs Radfahren darauf hat sich allerdings nichts geändert. Holzoptik, aber aus Kunststoff der Belag jetzt, was als länger haltbar apostrophiert wurde.
Von den Begrünungen an Straßenrändern, wie hier in der Possehlstraße, sollte es in Lübeck mehr geben…..
Kurz vor der Fertigstellung, und damit endlich ein Schandfleck am Berliner Platz getilgt, ist der Neubau eines Gebäudes….
Auf dem Wasser, bzw. am Ufer des Stadtgrabens ….
….. kommen sie offensichtlich schneller mit der Erneuerung voran als in der Lübecker Breite Straße, wo die Geschäftsleute langsam ob des Kriechtempos bei der Baumaßnahmen verzweifelten.
Neuerlich startete Lübeck den Versuch, den Koberg temporär zu verschönern, mit den hölzernen Pflanzkästen. Eine bunte Vielfalt an verschiedener Flora. Ein Vorbote des morgen beginnenden Hanse-Kulturfest im Gründerviertel. Der Aufbau der Buden und Stände hatte bereits begonnen. An der Untertrave diese Kuppel…..
Ob der Blumenschmuck echt war, nicht geprüft! ……..
07.06.2024 Freitag
……. und die meisten Standbetreiber hofften auf sonniges Wetter und stellten schon vor offiziellem Beginn Sitzgelegenheiten nach draußen….
08.06.2024 Samstag
Impressionen vom mittäglichen Treiben auf dem Hanse-Kulturfest…
Mittelalter-Markt auf der Holstentorwiese
Anwohnerbeteiligung im und am Gründerviertel…..
FlohmärkteBrachen als Ruhehorte
Und „Hausbesetzer“ aus der Fauna, bzw. Okkupation des unfertigen Swimmingpools
Kirchenstürmer an der Marienkirchen…..
Der Markt ward der Popmusik (Bühne) und denen, die sich um die Zukunft sorgen mit etlichen Ständen gewidmet. „Bunt“ stand im Vordergrund, vielleicht synonym für „Vielfalt“.
Gut eine Woche wieder daheim, ungewohntes Terrain, das „Ersatzteillager“ im eigenen Körper noch nicht so angepasst wie gewünscht, deshalb herrschte leichte Unzufriedenheit.
Geduld ist halt nicht meine Stärke. Spaziergänge auf Insektenbeinen funktionieren, aber sind nach spätestens zwei Kilometern ermüdend, die Handgelenke freuten sich stets auf eine Ruhepause. Sonniger Ausflug Am Kanal, dort herrschte bei dem Lübecker Motorboot-Yachtclub Aufbruchstimmung, die Boote wurden mit einem Kran ins Wasser gelassen, endlich wieder Wasser unter dem Kiel, wird mancher Besitzer gedacht haben.
Am Geniner Ufer hatten in den letzten vier Wochen sich die Abbrucharbeiten fortgesetzt, von der ehemaligen Lagerhalle ragten lediglich noch Betonstelen in den blauen, leicht bewölkten Himmel.
Das für heute angesagte bunte Schaumbad für Lübecks Wahrzeichen, das Holstentor, fiel wegen Sturmböen am Nachmittag aus, enttäuschend für viele angereiste Besucher, eigentlich fiel es ja nicht aus, sondern wurde auf den frühen Abend verschoben.
Frühlingshaftes Wetter inspirierte uns, spontan eines Ausflug mit den Fahrrädern nach Travemünde zu machen, angeregt durch einen Zeitungsartikel, in dem die Neueröffnung des Seebad-Museums angekündigt war. Nahmen nach längerer Zeit einmal wieder die Strecke über Dänischburg, Ovendorf und Rönnau nach Travemünde. Holzschlag unterwegs allerorten, Knicks wurden gelichtet, der Wald verlor alte Weggefährten, es wurde – menschengemacht oder naturgegeben – Platz für den Nachwuchs gemacht. In der Torstraße die Räder vor dem Museum angedockt. Eintritt heute zur Eröffnung kostete lediglich die Hälfte…. Wir waren für einen kurzen Moment die einzigen Gästen, von Ansturm möchte ich nicht sprechen, aber es kamen während unseres Rundganges weitere Interessierte. Gleich nach dem Entree eine Gedenktafel mit Chronologie einer früh verstorbenen Travemünderin Pianistin Anja Tauer, ….
….. die es in ihrem kurzen aktiven Künstlerdasein zu einigen Plattenaufnahmen gebracht hatte. Sie starb durch Selbstmord mit 28 Jahren.
Um 1800 in England hergestellt und 1883 von russischen Kaufleuten nach Travemünde importiert
Man erfuhr vom Land- und Seeflughafen auf dem Priwall, der eine Zeitlang der größte Deutschlands war, die Pferderennbahn, zu der die Massen strömten, es wurde sogar ein Ponton über die Trave gelegt, damit die Zuschauer rechtzeitig und zahlreich zur Rennbahn kamen. Alles klein und fein, liebevoll gestaltet, empfehlenswert, wenn’s mal wieder regnet an der Ostsee.
02.03.2024
Wer hatte es noch nicht gemacht, den (kalendarischen) Frühling begrüßt, die meisten wohl im Lübecker Stadtpark, der einerseits noch weitgehend unter Überschwemmungen durch die vielen Niederschläge litt, andererseits unter dem, meist lila, gefärbtem Teppich aus Krokussen nur wenig Grün sehen ließ. Die meisten Besucher fotografierten dieses bunte Spektakel eingehend….
09.03.2024
Ich schreibe nix mehr, …..
…..bei bestem Frühlingswetter letzte Fahrrad-Tour vor meiner OP am Kanal gemacht, die Beobachtung der Abrissarbeiten fortgesetzt (siehe Februar) und mit diesem Bild festgehalten…. Das Dach ist nun bereits entsorgt.
17.03.2024
Ich durfte mir ab dem 11.03. einen tieferen Einblick in die Abläufe und Organisation des Agnes Karll Krankenhauses in Bad Schwartau verschaffen, als Patient. Früher OP-Termin (7 Uhr) bedingte vortägige Anreise. Nach 70 minütigem Bemühen war das malade Gelenk gegen das Ersatzteil bei gutem Verlauf getauscht, optimistische Prognose durch den Operateur; nette Bettnachbarn im Zweibettzimmer halfen über die ersten Betttage. Berufsfreundlich und meist zugewandt das wuselig agierende Personal. Erstaunlich, wie schnell der menschliche Körper sich reorganisiert, erste Einschränkungen beim Liegen waren am Samstag gelockert, ich durfte die Seitenlage auf der nichtoperierten Körperseite nutzen, das brachte nächtliche Entspannung.
26.03.2024 Dienstag
Eine Woche Reha ist mehr oder weniger erfolgreich absolviert, der Optimismus auf eine gesundheitlich bessere Zukunft überwiegt. Deutlich festzustellen war in dieser Woche, dass, wenn Gleichgesinnte – hier die Knie- oder Hüftoperierten – zusammen täglich drei Mahlzeiten miteinander einnehmen dürfen, bei der Anwendungen ebenfalls nebeneinander aktiv werden, schnell Gemeinsamkeiten offensichtlich zutage traten und alsbald ein lockerer Umgangston und ein Austausch von manchmal sehr persönlichen Details stattfand. Leiden schweißt zusammen, vorstellbar ist, es werden neue Freundschaften geschlossen.
Ich z.B. fand Mitspieler für eine Doppelkopfrunde, alles Damen, andere würden sie vielleicht „Kurschatten“ nennen. Notarin, Kaffeeimporteur, Arzthelferin, Glaser und Maurer, ein Marathonmann (10x), mit Menschen aus den verschiedensten Berufsgruppen saß ich zusammen, manche noch aktiv, doch oft eher bereits im Ruhestand.
Hilfsbereites Personal im Bedienbereich, d.h. bei den „Insekten“, sprich, den Menschen, die auf Stützhilfen angewiesen waren und sich nicht selbst vom Buffet versorgen konnten. Stets rücksichtsvoll im Umgang mit den Patienten, öfters auch ein Scherz auf den Lippen. Die Klinik, schon etwas betagte Bausubstanz, ebenso spiegelte das Mobiliar der Zimmer eher den Stand von vor 20 oder 30 Jahren wider, nicht zur Zufriedenheit von jedem Patienten. Mit ein bisschen Bescheidenheit übersah ich solche Mängel, die mein Zimmer auch nicht in voller Härte trafen; ich sah auf einen See, sah Grün, morgens die Sonne aufgehen. Ab Ende der Woche darf gebadet bzw. Wassergymnastik gemacht werden.
2018 fing ich an, aus Spiegeln und Glasflaschen „Kunst“ zu machen, genutzt wurden dazu Alltagsgegenstände und Figurinen. Wochenlang schnitt und brach ich Spiegel und Glas, klebte und verputzte mit Gips….
Der Frauen-Torso, mein aufwendigstes und bestes Stück.
2019 …. noch unvollendet
der fertige kleine „Amor“ (mit Herz, Pfeil und Bogen)
…….. und einige Zeit später der „Kopf mit Hut“…..
Das war sicher ein Kunststück, den Zeiger wieder an der Uhr der Jakobikirche zu befestigen:
2019 im März
Es folgt eine Serie über Graffiti unter der Lübecker Lachswehrbrücke, begonnen im Jahre 2021, die ich hier kontinuierlich fotografisch begleitend fortsetzen werde….
2021202120212022202220242024
Hier einmal ein Bild von unter der Possehlbrücke. Lustiger Hinweis auf das „Unvollendete“. Ob die gesprühte Dose nach Fertigstellung verschwindet?
2025
Immer öfter, zum Glück und als optische Bereicherung – gibt es bemalten Strom- und Verteilerkästen bzw. -häuschen im öffentlichen Raum.
Moltkestraße
12.05.2024
Nach einer etwas längeren Abstinenz erforsche ich wieder Lübecker Straßen und Plätze und fand heute gleich drei „bemalte“ Verteilerkästen, bei deren Sujets es sich für mich lohnte sie abzubilden.
FischstraßeAm HolstentorEngelsgrube
20.06.2024
Bei Ferch in Brandenburg
09.08.2024 Freitag
Maastricht
10.03.2025 Samstag
Zwischen Pronstorf und Diekhof
03.07.2025 Donnerstag
Gestern war der bisher heißeste Tag in Lübeck bzw. in Deutschland insgesamt. Seit ein paar Tagen zurück aus Schweden fand ich unter der Lachswehrbrücke ein neues Wandbild….
Neue Demonstration mit dem Motto „Lübeck gegen Recht“ startete heute um 14 Uhr in der Beckergrube. „Omas“ waren ebenso wie „Kinder“….
…..dabei. Schaute man unterhalb der Gürtellinie nach Teilnehmern, so fand man sogar einige Exemplare der Menschen besten Freunde, Hunde. Hunde, die sich selbst Plakate übergezogen / umgehängt (?) hatten und zerrend oder kläffend in den skandierenden Gesang der menschlichen Wesen versuchten einzustimmen. Das „Lübecker Marzipan“ war auch diesmal wieder präsent….
Schön fand ich noch den Spruch auf einem Pappschild „Alternative für Deppen (AfD)“.
Friedlich zogen die Demonstranten auf der gesperrten Straße An der Untertrave über die Holsten- und Königstraße zurück zum Ausgangspunkt.
Schön, dass so viele (?) gekommen waren, nur war Lübeck der richtige Ort? 8,6% bei der letzten Kommunalwahl in HL, zwischen 3,5% und knapp über 6% bei der Landtagswahl errang die AfD, da muss man sich als Bürger (noch) nicht fürchten, wie bspw. die im 8.500-Seelenort Colditz bei Leipzig, wo Jahrzehnte Menschen von rechts drangsaliert wurden. Hätte man nicht besser in so einem Ort für die Demokratie demonstrieren sollen? Wen erreicht man und was? Der „rechte“ Rand wird nur aufgrund des heutigen Marsches sein Kreuz nicht bei einer anderen Partei als seiner (AfD) machen, da soll sich nur niemand einer Illusion hingeben. Hoffnung bleibt dahingehend, dass die bisher müden Nichtwähler, die vielleicht von zu Hause sonst mit den etablierten Parteien sympathisieren, bei den nächsten Wählen sich aus dem bequemen Sofa erheben und zur Urne schreiten. Und eins noch: die gewählten Abgeordneten (sprich: die Parteien) müssen sich ändern, sonst werden die nächsten Legislaturperioden nach den Wahlen in diesem Jahr nur ein Aufschub für das „etablierte Modell“ bis zum Wechsel, die Erosion der Demokratie würde seinen Negativlauf fortsetzen…..
Andere Meldung: Herr Karschny, Förderer und Initiator von Kinderwege e.V. verstarb Ende Januar, wie man heute aus der Presse erfuhr. Sein letztes Projekt, mit dem letzten Schritt, der Einweihung des Neubaus der katholischen Prassek-Schule an der Possehlstraße konnte er nicht mehr vollziehen. Zu früh starb ein engagierter Lübecker Bürger.
Und zum Schluss: Das Leben ist keine Theorie, nichts, was man üben kann. Das Leben findet statt, egal, ob man mitmacht oder nicht.
06.02.2024
Neuer Ärger mit den Treckern, die Bauern wieder auf dem „Verschmutzungspfad“, spurten ihre Sprüche, befestigt auf dicken Pappen an den Kühlern, durch Lübecks Straßen.
Geht es endlich los mit dem Ausbau der „Radautobahn“? Die LN berichtete über geplante Maßnahmen an verschiedenen Problembereichen (Am Brink – Wochenmarkt – oder Wallbrechtbrücke).
07.02.2024
Die Realität hat sich längst in den virtuellen Raum verlagert und die Gesamtheit dessen, was sich früher in den Straßen, Wohnzimmern, Kellern und Gartenschuppen zugetragen hat….. Die gute alte Zeitung ist lange Geschichte. Papierkosten, Ressourcenschonung, demografischer Wandel… Was ist dran an dieser Aussage?
09.02.2024
Die Menschen an der Ostsee verspürten seit einiger Zeit die gleichen Bedürfnisse wie die an der Nordseeküste in Schleswig-Holstein, sie wollen alte Tannenbäume, Treibholz und sonstiges Geäst gebunden an langen Stangen im Februar am Strand brennen sehen, sich, je nach Windrichtung“, vollräuchern lassen, bei stürmischer See nasse Füße holen und / oder mit ihren Handys Fotos von diesen Spektakeln machen. in Niendorf fand dieses Jahr am kurtaxefreien Strand wieder ein solches „Event“ statt. Im Vorfeld beeindruckte ein Jongleur mit brennend rotierenden Fackeln vor allem die kleinen Kinder. Das Seepferdchen in einem abgezäunten Areal ward vorbereitet, mit brennbarer Flüssigkeit besprüht. Nebenan die drei Pfähle mit dem zusammengebunden Brennmaterial, drumherum wir Schaulustigen. Ich abseits am Rand der schäumenden, wütend wirkenden Ostsee, die ohne Unterlass ihre Wellen über den Strandsand schob, im Minutenabstand weiter und weiter. Den Kindern schien’s zu gefallen, versuchten den Überlauf durch Dämme zu stoppen. Wer nicht aufpasste bekam eins ums andere Mal nasse Füße, je nach getragenem Schuhwerk.
Zwischen den Menschen rostige Metallkörbe, in denen Holzscheite loderten, zum Aufwärmen für die, die schon früh angereist waren und mittlerweile kalte Füße hatten oder sonst wo am Körper froren. Verteilt zwei brennende Baumstümpfe, innen ausgehöhlt, vielleicht irgendwie präpariert mit leicht brennbarem „Zündstoff“ verteilten sie im Wind leuchtende lodernde Funken.
Noch einmal näherte sich ein Mann mit einem Behälter und besprühte das Seepferdchen, dann trat ein anderer Mann mit umwickelter Stange und brennendem Etwas an das Gebilde, hob an; nach einer kurzen Verzögerung züngelten erste Flämmchen an dem Gerüst empor. Handys wurden gezückt, wie auf Kommando, analog der Zuschauer bei einem Konzert mit ihren Taschenlampenlichter bei einem Lieblingssong, knipsten die Menschen die lodernde Statue.
Es dauerte mindestens – gefühlte – weitere 30 Minuten bis man sich ans Anzünden der drei Pfähle machte. Bis dahin beobachtete ich aufmerksam das Meer, das sich mit seinen Wellen anrobbte wie die Steinzeitmenschen an eine Wisentherde, ganz langsam, allerdings nicht ganz so lautlos. Ab und an hörte man ein „Hoppla, das Wasser ist da“ oder „igitt“ und „ups, vorsichtig Wasser“ oder Ähnliches. Aus der Menge rückten vorsichtshalber einige ins „Landesinnere“ ab, weiter den Blick auf die, jetzt mit ersten Anzeichen von Feinstauberzeugung, kokelnden Holzteile gerichtet. Es musste noch nachgeholfen werden, sprich, der Mann mit dem Sprühgerät rückte an und verteilte brennbare Flüssigkeit am Geäst. Nach und nach hellte sich die Nacht etwas auf, man sah den Rauch viel besser……..
Wie man auf dem Bild sieht, war der Standort der Beobachtung günstig gewählt, der Wind trieb die Rauchwolken Richtung Hafen. Genug gesehen, leicht durchgefroren trat ich den Rückweg zum Parkplatz an. Vielen anderen schien es ebenso zu gehen, kalte Füße, verräucherte Kleidung, Hunger? oder nörgelnde Kinder, wer weiß es schon.
10.02.2024
Ein paar Zeilen, über die wohl jeder schon mal nachgedacht hat: Es kann sein, dass der Zeitraum, an den man sich nicht erinnert, im Lauf der Zeit schrumpft. Es kann sein, dass im Meer des Vergessens plötzlich kleine Inseln der Erinnerung auftauchen…..
Was sind das für „kleine Inseln„? Ein Geschmack, ein Duft, ein Name, ein Satz, eine Szene oder ein Bild? Es blitzt auf, manchmal reicht dieses Aufblitzen, um von einer Insel zur nächsten zu gelangen, oder sogar das Festland zu erreichen, sprich, seine vergessene Chronik zu vervollständigen bzw. zu ergänzen.
17.02.2024
In Lübeck nicht viel Neues, vielleicht erwähnenswert die baldige Bebauung des Sellschopp-Geländes an der Moislinger Allee. Vor dem Abriss:
Ein Investor namens BPD hat das jetzt gebäudefreie Areal übernommen und plant für 1.000 Menschen neue Unterkünfte.
Weitere Fortschritte an der Vorbereitung für die Errichtung des Quartiers Geniner Ufer sind auf dem Gelände von Michelsen zu sehen….
Der Niedergang des traditionellen inhabergeführten Einzelhandels setzt sich fort, die Weinhandlung Röper schließt nach 65 Jahren, nach einer Zeitungsmeldung fanden die Eigentümer keinen Nachfolger für ihr Geschäft in der Hüxstraße, dessen Chronik bis ins Jahr 1849 zurückreicht.
Ansonsten wird viel über das Wetter bzw. seine Auswirkungen geredet und geschrieben. Abbruch an der Brodtener Steilküste, das Haus Seekamp wird aufgegeben, der Weg davor ist abgesperrt; die Bauern klagen über nasse Felder, zu viel Regen, der Klimawandel…. In Grömitz baggert man aus dem ufernahen Meeresgrund den während der Sturmfluten weggeschwemmten Sand zurück an den verlorenen Strand (ähnliche Aktivitäten in Heiligenhafen). Versuche, der Natur etwas wieder abzuringen, was man ihr zuvor genommen / geraubt hatte. Die Natur wird immer siegen, sich „ihr Recht an ihrem Eigentum“ nie auf Dauer nehmen lassen…..
18.02.2024
Endlich!, werden viele sagen, denken oder es irgendwo hinschreiben, Cannabis wird ab 01.04.2024 legal konsumierbar werden. Raus aus der sogenannten Schmuddelecke des kriminellen Milieus, jetzt dann gleichgestellt mit den anderen legalisierten, und entsprechend sozialisierten Drogen wie Tabak, Alkohol oder Pharmapräparate. Spät, aber noch nicht zu spät hatte die Politik ein Einsehen mit der Realität, vielleicht auch unter dem Druck, dass andere Länder schon länger weiter als wir in Deutschland waren….
Uruguay, ansonsten nicht sonderlich bekannt für innovatives Sozialleben, ließ seine Bürger bereits ab 2013 „kiffen“, entweder per Eigenanbau, als Mitglied in einem Club oder durch Kauf in einer Apotheke. In Mexiko und Peru ist der private Besitz und Konsum erlaubt. Ebenso seit 2018 in Kanada, in den USA obliegt es den einzelnen Bundesstaaten, Cannabis zu legalisieren, 19 machten bisher davon Gebrauch. Die Niederlande war 2003 mit seinen Coffeeshops in Europa Vorreiter in Sachen Legalisierung, in Spanien, Malta, Luxemburg und Portugal ist der Konsum erlaubt.
„Bei langfristigem, dauerhaftem Konsum von Cannabis ist mit Risiken zu rechnen, die sowohl die Gesundheit als auch das soziale Leben betreffen.“ Wo hat man solche Sätze nicht überall schon als „Abschreckung und Angstmacher“ gelesen. Nur man könnte das Wort „Cannabis“ auch durch „Valium (Pharma)“, „Pernod (Alkohol)“, „Roulette (Glücksspiel)“ oder „Camel (Tabak)“ ersetzen. Suchtmittel wirken immer ähnlich. Nicht verboten, wohl auch wegen der Steuereinnahmen, die mit dem legalen Verkauf verbunden sind, oder?
26.02.2024
Letzte Woche mit dem WoMo Kurztrip nach Bremen (lesen?) gemacht. Ansonsten nur in Stichworten skizziert, was mich bis gestern aus den Schlagzeilen interessierte….
an der Schlutuper Straße holzte man 14 alte Linden ab, Platz für das geplante Neubaugebiet sollte geschaffen werden; die Option: später würden neue Jungbäume gepflanzt.
die Bürgerschaft gab endlich grünes Licht für den Bau des Radschnellweges, Teilstück die 2,35 km lange Strecke Osterweide bis Mühlentor. Kosten: rund 11,8 Mio. €. Hoffentlich dauert das nicht auch so lange wie die Sanierung der Brücken…..
Gewalttätige warfen einen 62-jährigen Rentner von der Wakenitzbrücke ins Wasser, was für Idioten es doch gibt, die wegen ein paar Wertsachen ein Menschenleben riskieren…
Die Bücher von M. Ende „Jim Knopf und….“ werden „gesäubert“, befreit von dem N-Wort, und auch die Titelblattzeichnung wird einen rassefreien Touch bekommen, schmale Lippen statt wulstige und braun statt schwarz die Hautfarbe von Jim. Statt bspw. „Eskimokinder“ soll es nun „Inuitkinder“ heißen. Mir war bisher nicht klar, dass „Eskimo“ ein Schimpfwort sei oder rassistisch geprägt wäre. Ich finde „Eskimo“ klangvoller.
29.02.2024
Letzte Meldung aus dem Februar: die Erneuerung der Fußgängerzone in der Breite Straße nahm langsam, quasi im Schneckentempo, erkennbare Formen an, Stein für Stein, hier die Regenablaufrinne….
Ich sollte mich nicht beklagen, habe ein Dach über dem Kopf, das Geld ist regelmäßig auf dem Konto, bin bei Verstand und halbwegs gesund. Andernorts herrschen Kriege (Israel, Ukraine) bzw. Nahrungsknappheit, bei Kälte Unterkunftmagel, mancher verlor Hab und Gut oder seine nächsten Angehörigen. Der Fatalist würde sagen, das gab es immer schon, wobei die Tatsache bspw., dass es Kriege mit allen seinen Folgen gab, nicht abstreitbar ist. Über 50 Kriege fanden bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts statt, im nächsten Jahrhundert waren es schon über 60 ausgetragene Konflikte. Zwischen 1800 und 1900 stieg die Zahl der gegenseitigen Vernichtungsversuche auf rund 120. Die Menschen können scheinbar nicht friedlich miteinander leben, denn die Zahl der mit Waffen ausgetragenen Auseinandersetzungen erhöhte sich auf fast 140 bis zum Ende des 20. Jahrhunderts.
Hat jemand mal errechnet, was an Material verbraucht wird, was an Substanz zerstört wird, wie viel fossile Energie für die Kriegsmaschinerie benötigt wird, welche Menge CO2 dadurch freigesetzt wird, was danach alles für eine Wiederherstellung des „Normalzustandes“ eingesetzt werden muss?
Bei Weitem sind Kriege aber nicht alles, welche menschliches Dasein vernichten oder sie Leid über größere Bevölkerungsteile ergießen wie ein riesiger Lavastrom, ebenso zerstören Naturkatastrophen wie Erdbeben, Überschwemmungen, Waldbrände oder Dürre Lebensraum, wohlweislich nicht nur von Menschen. Neben diesen existieren darüber hinaus Unglücke, die durch menschliches Fehlverhalten oder technische Mängel entstanden. Hier wären zu nennen Chemieunfälle (bspw. 1968 in Seveso oder 1921 bei BASF), Staudammbrüche, Gebäude- und Brückeneinstürze (bspw. 2018 bei Genua), zudem gab es Seuchen und Pandemien, nicht zu vergessen die Reaktorunglücke (Tschernobyl bspw.).
Zwischen all diesen „Misslichkeiten“ gelang es einzelnen Menschen, die geschundene Menschheit durch ihre Leistung moralisch wieder aufzubauen, sei es durch Musik, Kunstwerke, Literatur oder Erfindungen / Entdeckungen sowie karitative Hilfen. Bei Erfindungen / Entdeckungen braucht man lediglich an der Oberfläche dessen zu schürfen, was wir „segensreich“ und lebensrettend für die Menschheit nennen, Impfstoffen (Pocken, Tetanus), Medikamente (Antibiotika, Insulin) oder sauberes Wasser (Chlor o.ä.). Literatur kann uns in schwersten Stunden mit ihren trostspendenden Inhalten Hoffnung auf eine bessere Zukunft geben, sogar Kinder (wohl auch Erwachsene) finden in Romanen wie „Momo“ eine perspektivische Sicht auf den Lauf der Dinge und was im Leben wirklich wichtig ist.
„Die Kleine Nachtmusik“ von Mozart lässt bei vielen Menschen ebenso Heiterkeit aufkommen wie Zuversicht bei Freddie Mercurys „We are the champions“ oder beim Anblick der Mona Lisa uns freudige Ehrfurcht ereilt. Albert Schweitzer oder Mutter Teresa, wem würde bei diesen Namen nicht selbstlose Hilfe für Andere einfallen, gäbe es mehr von ihnen, wäre die Welt dann eine bessere?
09.01.2024
Spaziergang am Kanal, fast windstill war es am Nachmittag, kalt, die Sonne verabschiedete sich langsam vom Tag. Am gegenüberliegenden Ufer das Gelände von Holz Michelsen….,
…..schon länger verlassen, Grund: Standortverlagerung in ein anderes Gewerbegebiet. Ein Teleskopkranarm ist erkennbar, an dem größere Teile vom Dach abgehoben werden. Ist das der Beginn der Abrissarbeiten, Vorarbeit für den Bau des neuen Wohngebietes „Geniner Ufer“?
10.01.2024
Die protestierenden Bauern waren heute in Lübeck wieder stark aktiv. Auf der Lachswehrallee, wie an einer Perlenkette hupten und tröteten die Bauern, fuhren sie im Schneckentempo Richtung Lindenplatz, wo sich Bus- und Autofahrer im Berufsverkehr auf ihre Ankunft und den verursachenden Stau freuten.
11.01.2024
Wer steigt da noch durch? Agrarsubventionen
ELER = Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes EGFL = Europäischer Garantiefonds für die Landwirtschaft GAP = Gemeinsame Agrarpolitik (Alle EU-Mitgliedstaaten müssen für die neue GAP-Förderperiode ab 2023 erstmals einen Nationalen Strategieplan für die 1. und die 2. Säule der GAP entwickeln – auf Basis der geltenden GAP-Strategieplan-Verordnung der EU.)
…..bis einschließlich 2014 galt eine Betriebsprämie, die danach durch ein System aus Direktzahlungen bestehend aus Basisprämie, Umverteilungsprämie, Greeningprämie und ggf. Junglandwirteprämie ersetzt wurde.
Der GAP-Strategieplan gliedert sich nach den neun Spezifischen Zielen (SZ) und dem Querschnittsziel.
SZ 1 – Einkommensunterstützung und -stabilisierung sowie Resilienz landwirtschaftlicher Betriebe auch im Hinblick auf die Ernährungssicherheit;
SZ 2 – Förderung der Wettbewerbsfähigkeit und Beibehaltung der Marktorientierung;
SZ 3 – Stärkung landwirtschaftlicher Betriebe in der Wertschöpfungskette;
SZ 4 – Beitrag zum Klimaschutz und Anpassungen an den Klimawandel;
SZ 5 – Nachhaltige Entwicklung und effiziente Nutzung von Ressourcen;
SZ 6 – Beitrag zu Natur- und Landschaftsschutz;
SZ 7 – Förderung von Junglandwirtinnen, Junglandwirten und Existenzgründungen im ländlichen Raum;
SZ 8 – Förderung von Beschäftigung, Wachstum, der Gleichstellung der Geschlechter, sozialer Integration und lokaler Entwicklung in ländlichen Gebieten einschließlich der Bioökonomie und nachhaltiger Forstwirtschaft;
SZ 9 – Gesellschaftliche Erwartungen an Ernährung und Gesundheit;
Die dargestellten Finanzmittel (im Folgenden indikative Mittelzuweisung) setzen sich aus EU-Mitteln und nationalen Kofinanzierungsmitteln zusammen. Die von der EU zur Verfügung gestellten Finanzmittel speisen sich aus unterschiedlichen Fonds (Mittelherkunft), den sogenannten zwei Säulen der GAP:
1. Säule – Europäischer Garantiefonds für die Landwirtschaft (EGFL):
Direktzahlungen (DZ)
Sektorprogramme (SP)
2. Säule – Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER)
ELER (EL)
ELER 2023 – 2027
Auch in der Förderperiode 2023 bis 2027 wird der ländliche Raum durch den ELER unterstützt. Dabei sollen mithilfe des Fonds auch europäische Strategien wie der „Green Deal“, die Strategie „Vom Hof auf den Tisch“ und die „Biodiversitätsstrategie“ zum Schutz der natürlichen Ressourcen umgesetzt werden.
In Bayern werden folgende Programme im Rahmen des GAP-Strategieplanes umgesetzt:
Kulturlandschaftsprogramm (KULAP) und Vertragsnaturschutzprogramm inklusive Erschwernisausgleich (VNP)
Einzelbetriebliche Investitionsförderung: Diversifizierungsförderung (DIV) und Agrarinvestitionsförderprogramm (AFP)
Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete (AGZ)
Förderung von Mehrgefahrenversicherungen in der bayerischen Landwirtschaft (MGV)
Aus dem Investitionssteckbrief zu GAP-Strategieplan von der Seite www.bmel.de:
Was wird gefördert?
Nichtproduktive Flächen auf Ackerland
…… Anlage von Blühstreifen oder -flächen auf Ackerland: ▪ Blühstreifen oder -flächen müssen eine Mindestgröße von jeweils 0,1 Hektar aufweisen. ▪ Ein Blühstreifen muss auf seiner überwiegenden Länge mindestens 20 Meter breit und darf höchstens 30 Meter breit sein. Eine Blühfläche ist eine nicht streifenförmige Fläche mit einer Höchstgröße von 1 Hektar je Blühfläche. Blühstreifen von mehr als 30 Meter Breite gelten als Blühfläche. Ein Blühstreifen oder eine Blühfläche muss durch eine Saatgutmischung gemäß nationaler Verordnung etabliert worden sein. Die Länder können diese Listen anpassen, sofern dies erforderlich ist, um besonderen regionalen agrarstrukturellen oder naturschutzfachlichen Gegebenheiten Rechnung zu tragen.
Fast 7 Milliarden Euro flossen 2021 den deutschen Bauern, Gemeinden und / oder Unternehmen an Agrar-Subventionen aus Brüssel zu. Damit stand Deutschland auf dem 3. Platz in der Tabelle der höchstgeförderten Ländern hinter Spanien und Frankreich.
Ca. 1% der Empfänger erhalten fast ein Drittel aller Subventionen, das waren in erster Linie Großbetriebe, Genossenschaften und öffentliche Einrichtungen. Vielfach profitieren branchenfremde Institutionen von den Zuschüssen, in Österreich und Polen bspw. die Katholische Kirche. Sogar Bayer, BASF und der Energiekonzern RWE blieben nicht ohne Geld aus Brüssel. Wofür? Laut Beitrag vom 01.12.2022 auf tagesschau.de baut Bayer Futtermittelpflanzen an, um dort seine Pflanzenschutzmittel zu erproben. Ebenso bedienen sich über Stiftungen große Einzelhandelskonzerne (bspw. ALDI) aus dem Brüsseler Topf.
Interessant dazu auch der Artikel von correctiv.org
Der Ort Zarrentin in MV erhielt bspw. 2022 über „ELER“ aus dem Programm „Integrierte ländliche Entwicklung / Dorferneuerung“ 1.298.195,52 € für „…….die Dorferneuerung und dem ländlichen Charakter angepasste Infrastrukturen (einschließlich Breitband und erneuerbare Energien). Die Maßnahmen dienen dem Erhalt und der Stärkung einer wettbewerbsfähigen Landwirtschaft, dem Erhalt und der Entwicklung von Biodiversität, dem Schutz und der Entwicklung des Grundwassers und der Oberflächengewässer sowie der Bewältigung des demografischen Wandels einschließlich Erhalt der Daseinsvorsorge und Lebensqualität in den ländlichen Räumen.“ aus: Agrarstatistik 2022 von Proplanta
Warum Agrar-Subventionen für die Bewältigung des demografischen Wandels? Wäre nicht durch Förderung bei Städtebau und Infrastrukturmaßnahmen diesem Problem Rechnung getragen?
Bis 2026 sollen die Agrar-Subventionen um ca. 5% abgebaut werden.
Wogegen richten sich jetzt die Proteste und Demonstrationen?
Ursprünglich sollte die Subventionierung des Agrardiesels laut Bundesregierung in 2024 um 40% und in 2025 und 2026 um 30% abgebaut werden. In 2023 betrugen die Subventionen für Agrardiesel 440 Millionen Euro und für die Befreiung von der Kfz-Steuer 485 Millionen Euro. (BMF 2023).
Die Einkommensseite in der Landwirtschaft:
Differenziert nach Betriebsarten:
Geht es den Bauern nun wirklich so schlecht?
13.01.2024
Wieder demonstrierten die Bauern und Sympathisanten und blockierten in Lübeck die Zufahrt zur Altstadt (hier auf der Possehlstraße). Was verbraucht eigentlich so ein Traktor auf 100 Km? Wie viel CO2 stießen die Traktorfahrer (unnötig) in die geplagte Atmosphäre? Fußläufige Demo wäre wohl zu anstrengend gewesen. Das sei aber nur am Rande vermerkt und nachgefragt.
Anderes Thema: Die Diskussion über die Liberalisierung von Cannabis schlug und schlägt ja nach wie vor hohe Wellen. In der Stadtbibliothek bin ich bei einer Recherche in den Lübecker Nachrichten auf einen Artikel „Meinung“ vom Januar 1995 aufmerksam geworden:
Also eigentlich gar kein neues Thema, und schon damals gab es kluge Leute, die Cannabis aus der „Schmuddelecke“ des Drogenmilieus durch Legalisierung holen wollten. Gegner gab es genug, Tabakindustrie, Pillenhersteller oder die Alkoholgenussmittelindustrie wollten kein viertes Standbein legal suchtfördernder Substanzen.
17.01.2024
Nun ist es endlich Fakt, Karstadt ist nach 140-jähriger Geschichte in Lübeck Vergangenheit. Geschlossen ab gestern die Tore, das letzte Interieur zu Spottpreisen noch schnell verramscht. Wer trauert jetzt mehr um diesen siechenden Kaufhauskoloss, die – ehemaligen – Kunden oder vielmehr die Konkurrenz, die im „Sog der Angebotsvielfalt“ von dem Kaufhausriesen durch Kundenzustrom profitierte? Sogar 14 Tage vor dem angekündigten Termin beendete man das Drama, das 2019 mit der Aufgabe von Sport-Karstadt seinen Anfang nahm, sich mit der Schließung des Komplexes am Schrangen etwas später fortsetzte und nun mit der Schließung des Haupthauses sein Ende fand. Keine 29 Jahre nach dem Neubau des Hauses A, für das in einer ganzseitigen Anzeige 1995 in der Neujahrsausgabe der LN es so im Untertitel der Überschrift formuliert stand: „Mit dem Baubeginn des Hauses A stehen klare Perspektiven für das neue Jahr bevor. Ein Ende der „Durststrecke“ ist in Sicht.“ Weiter heißt es im Text: „Als Entschädigung für diese Durststrecke bietet die Karstadt AG ein Kaufhauskonzept für das kommende Jahrtausend.“
Was derzeit von dem Konzept für dieses Jahrtausend bisher blieb, ist ein Drogeriemarkt „dm“ im Untergeschoss sowie ein Edeka-Supermarkt, Überlegungen der Hansestadt zu einem möglichen Umbau des Hauses B zu einem Bildungskomplex für Schulklassen, Musik- und Hochschule etc.
Ein Leerstand als Lehr-Stand! Wie könnte man es jetzt für den Rest des Jahrtausends besser machen?
27.01.2024
In Lübeck regte sich erneut Widerstand gegen „Rechts“, nach Zeitungsangaben seien mehr als 10.000 Menschen auf die Straße gegangen, um zu zeigen, dass es keine Rückkehr zu einem Regime geben soll, das Mitbürger zwangsweise „irgendwohin außer Landes schickt“.
Selbst nahmen wir nicht teil, weil wir eine schon länger geplante und bezahlte Veranstaltung in Hamburg besuchten, die Ausstellung in der Kunsthalle anlässlich 250 Jahre Caspar David Friedrich.
Im Kolosseum in Lübeck trat abends Miss Allie auf, das erste Mal in Lübeck, begeisterte sie die überwiegend jungen weiblichen Fans. Einen tollen Moment hatte sich ein junger Mann ausgesucht, wohl mit Zustimmung der Künstlerin machte er nach der Pause im Saal unter Beifall, ja fast Jubel, seiner Freundin einen Heiratsantrag, den sie auch noch annahm.
Hier ein Pausenfoto vom Merchandisingstand:
Bild aus dem Jahr 2021: „Aus Scheiße wird Gold“, jetzt bei der aktuellen Tour lautete das Motto „Immer wieder fallen“.
29.01.2024
Visitenkarten, im digitalen Zeitalter immer noch gerne hergestellt, bedruckt und benutzt.
Langeweile gehabt, einfach mal „ausgemistet“. Was in Lübeck alles nicht mehr existiert….