Der Zeitgeist lässt einen manchmal nicht so richtig teilhaben an der Wahrnehmung über die Werbung, die tagtäglich auf uns einprasselt, offen sichtbar auf Plakaten, im Fernsehspot oder an der Litfaßsäule oder als versteckte Produktplatzierung in Filmen oder Influencer/innen. Erst sehr viel später stellt man fest, wie verankert Marken Bilder oder ein einzelner Satz einem ein Leben lang „nachhängt“ (bspw. Persil, da weiß man, was man hat).
Hier Beispiele aus Lübeck oder Kinowerbung in Lübeck:

Eine Zeitungsannonce:
Sehr sachlich und wenig auffällig.
Bekannter und gemäß dem Motto „ein Satz, der einem ein Leben lang nachhängt“ der Spruch zur Werbung der Zigarettenmarke „HB“: „Wer wird den gleich in die Luft gehen, greife lieber zur HB!„

Wer erinnert sich noch, dass Haerder einmal neben dem Verkauf von Kleidung auch ein Einrichtungshaus war? Aus den 60er Jahren eine Wohnzimmereinrichtung:

Oder wie das Städtemarketing versucht, mit Werbeaufklebern auf ihren Ort aufmerksam zu machen.
Im Jahr 1979 warben im August / September viele Unternehmen in der sogenannten Altstadtzeitung, in der das kommende Altstadtfest in Lübeck angekündigt wurde. In diesen Jahren war diese Attraktion ein Besuchermagnet, somit ein vielgelesenes Medium, mithin (vielleicht) werbewirksam.




1995 warb zum Jahresbeginn u.a. Karstadt in Lübeck mit einer ganzseitigen Anzeige für seinen neuen Gebäudekomplex
Auch die beiden später aus dem Lübecker Stadtbild verschwundenen Firmen Haerder und Schaulandt warben noch fleißig für ihre Waren um Kunden.


….. und auch eine Tischlerei namens Markus Klein aus Bad Oldesloe schaffte es auf die Anzeigenseiten der Lübecker Zeitung, bei der wir maßgefertigte Möbel orderten.
Werbung aus anderen Bereichen und Regionen:

Dr. Oetker-Werbung aus dem Jahre 1986
An nackter Haut bot HANRO in seiner Werbeanzeige aus dem Jahre 2002 , wahrscheinlich für Bademode, nicht gerade viel „Stoff“.

….und ewig lockt das Weib, so denken hier sicher die meisten Männer bei der Werbung für MISSONI aus dem Jahre 2003….

Im Magazin der Süddeutschen Zeitung Nr. 36 vom 05.09.2003 titulierte man in einem Mode-Spezial so…

Mit einer ebenso wenig bekleideten Dame wie die bei HANRO brachte 2004 die BUNTE wohl diese Anzeige in die Medien, mit der Aufmerksamkeit in der Werbung bzw. durch Werbung auf den Punkt gebracht werden sollte:

„Gute Proportionen ziehen an. Vor allem, wenn sie einzigartig sind.“ …..
Was für eine Aussage, zumindest wenn man – etwas chauvinistisch – die oberen Bilder nackten Fleisches damit gemeint haben würde.
Aber dem ist nicht so, die Sätze gehören zur folgenden Werbung:

Die hier bisher abgebildete Werbung stammt fast ausschließlich aus den Printmedien bzw. dem Fernsehen, das vor 1983 in der Hand der beiden öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF befanden, ebenso der Hörfunk. Zielgruppen der Werbung wurden auf einfache Weise definiert, bspw. Bierwerbung = die Fernsehsendung „Sportschau“, die Zeitschriften „Kicker“ und „Auto, Motor und Sport“. Dafür wurden dann Werbezeiten bei den Fernsehanstalten oder Verlagen gebucht, fertig. Kundenanalysen fanden zwar schon statt, aber wenig zielorientiert. Wer wurde womit angesprochen? Plakat, Brief oder Fernsehspot oder eine Zeitungsanzeige.
Erste Gruppenbildungen erfolgten, Kunden wurden kategorisiert.
Mit dem Internet-Zeitalter begann in gewisser Weise die Umkehrung der Beziehung „Verkäufer / Käufer“, der Kunde meldete sich beim Anbieter, bestellte einen Newsletter, erfuhr so von aktuellen Angeboten, als Abonnent oft sogar frühzeitiger, so verfuhr u.a Tchibo eine Zeitlang. Nachteil für die Werbenden, der Kunde konnte sich bei Missfallen einfach per Mausklick wieder abmelden.
Wie also eine Marke aufbauen, bei der man „am Ball“ bleibt. Wobei „Ball“ hier das richtige Stichwort für eine solche Marke ist, genannt „Beckham“. Gemeint ist der Fußballer mit seiner Frau Victoria (ex Spice Girl). Sie schafften es medial omnipräsent zu sein, ihre Ehe als Produkt der Liebe zu vermarkten, dies sogar mit relativ geringem Investitionsaufwand. Vergleicht man dieses „Unternehmen“ einmal mit der Fusion von Daimler und Chrysler, so brachte die Investition bei Beckhams wesentlich mehr Profit.
Denn ein Satz gilt in der Werbung allemal „Nichts ist, was nicht in den Medien ist!“